Einbruch bei Tesla-Verkäufen trotz boomendem E-Auto-Markt
Im Juni 2025 ist Teslas Absatz in Deutschland dramatisch eingebrochen. Laut dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) verkaufte der US-Autobauer nur noch 1.860 Fahrzeuge – ein Rückgang von 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Dies geschieht in einem Umfeld, in dem der Markt für batterieelektrische Fahrzeuge insgesamt um 8,6 Prozent gewachsen ist. Teslas Schwäche fällt damit umso stärker ins Gewicht und verdeutlicht die zunehmenden Herausforderungen für das Unternehmen im größten Automarkt Europas.
Wettbewerb verschärft sich – BYD auf dem Vormarsch
Ein wesentlicher Grund für den Rückgang ist der zunehmende Konkurrenzdruck, insbesondere durch neue Modelle chinesischer Hersteller. BYD konnte seine Verkäufe im Juni auf 1.675 Fahrzeuge verdreifachen. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2025 stieg der Absatz sogar um das Fünffache auf 6.323 Fahrzeuge. Diese Entwicklung zeigt, dass viele Käufer inzwischen preiswertere und modernere Alternativen bevorzugen – zu Lasten der mittlerweile in die Jahre gekommenen Tesla-Modelle Y und 3.
Strukturelle Probleme und Imageverlust
Doch Teslas Rückgang hat nicht nur mit dem Wettbewerb zu tun. Insgesamt verkaufte das Unternehmen in Deutschland im ersten Halbjahr 2025 nur 8.890 Fahrzeuge – ein Minus von 58,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Ähnliche Entwicklungen sind auch in anderen europäischen Märkten wie Frankreich, Schweden, Dänemark und Italien zu beobachten. Produktionsumstellungen, insbesondere für eine überarbeitete Version des Model Y, führten zu Engpässen in der Auslieferung.
Hinzu kommen Imageprobleme: CEO Elon Musk sorgt mit seiner offenen Unterstützung für den US-Präsidenten Donald Trump und der rechtspopulistischen AfD in Deutschland für Kontroversen. Einige Marktbeobachter gehen davon aus, dass sich europäische Käufer dadurch von der Marke distanzieren. Trotz technologischer Vorteile wie Over-the-Air-Updates und autonomen Fahrfunktionen gelingt es Tesla nicht, den Negativtrend zu stoppen.
Elektromobilität in Deutschland auf Wachstumskurs
Während Tesla strauchelt, entwickelt sich der deutsche E-Auto-Markt insgesamt positiv. Im Juni wurden 8,6 Prozent mehr rein elektrische Fahrzeuge neu zugelassen – ein klares Zeichen für den anhaltenden Wandel in der Automobilbranche. Gründe sind unter anderem strengere EU-Emissionsziele sowie eine verbesserte Ladeinfrastruktur mit inzwischen über 100.000 öffentlichen Ladepunkten – etwa eine Station pro 830 Einwohner.
Trotz dieser positiven Rahmenbedingungen verlor Tesla im Jahr 2024 deutlich an Boden und rutschte beim Marktanteil auf den dritten Platz hinter BMW und Volkswagen ab. Auch der zunehmende Absatz von Hybridfahrzeugen – ein Plus von 12,7 Prozent im Jahr 2024 – deutet darauf hin, dass viele Verbraucher aktuell eher auf Zwischenlösungen setzen, bevor sie vollständig auf Elektroantrieb umsteigen.
Ergebnisse deutscher Hersteller gemischt – Gesamtmarkt rückläufig
Während Tesla in Deutschland massiv an Marktanteil verlor – nur noch 0,6 Prozent im ersten Halbjahr 2025 – verzeichneten einige deutsche Hersteller zumindest stabile oder leicht steigende Zahlen. BMW kam in den ersten sechs Monaten auf rund 119.000 Verkäufe, Mercedes-Benz auf 127.000. Volkswagen musste mit 286.000 Fahrzeugen einen leichten Rückgang hinnehmen.
Insgesamt sanken die Pkw-Neuzulassungen in Deutschland im ersten Halbjahr um 4,7 Prozent auf 1.402.789 Fahrzeuge. Besonders im Juni zeigte sich ein starker Rückgang von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit spiegelt sich die allgemeine Unsicherheit auf dem Automarkt wider – ein Umfeld, in dem selbst starke Marken wie Tesla nicht mehr automatisch auf Erfolgskurs sind.